THE BATES – UNFUCKED (LIVE)

THE BATES – UNFUCKED (LIVE)

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„DAS LABEL GLITTERHOUSE IST EIN GIGANT IN DER HIESIGEN INDIE-LABEL-LANDSCHAFT. SEIT 1984 IST GLITTERHOUSE AKTIV, HAT UNTER ANDEREM DAS ERSTE ALBUM VON MONSTER MAGNET – “SPINE OF GOD” – VERÖFFENTLICHT UND IST VERANSTALTER DES LEGENDÄREN ORANGE BLOSSOM FESTIVALS. NUN RUFT GLITTERHOUSE DIE HIDDEN TREASURES-SERIE INS LEBEN. IN DIESER SOLLEN PLATTEN DIGITAL VERFÜGBAR GEMACHT WERDEN, DIE PHYSISCH NICHT MEHR ZU BEKOMMEN SIND.“ – VISIONS MAGAZIN

INFOS



RELEASE DATE


04.12.2020


CATALOGUE NR.


GRLP 1015

TRACKLIST


einführung
good friends
no more
beautiful noise
who’s that girl
questionmark
it’s my party
der einsame
i want you back again
kill that girl
yesterday
run away
stuff
song for michael
eagle man
STUFF
WITCHES
I DON`T CARE
BRING IT ON HOME TO ME
THE LIPS OF JAYNE MANSFIELD
PAUL IST TOT

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Story


Die Bates waren in den Neunzigern in Deutschland nach den Toten Hosen und den Ärzten – wenn man die denn dazu zählen will – die erfolgreichste Punkband. Über eine Million verkaufte Tonträger, sicher ein Vielfaches davon an Zuschauern bei Tausenden von Konzerten. Sie haben u.a. die Hanns-Martin-Schleyer Halle in Stuttgart ausverkauft und da gehen immerhin gut 15.000 Leute rein. Die Bates haben halb Europa getourt, in Japan vor ausverkauften Häusern gespielt, zusammen mit den Toy Dolls die englischen (und deutschen) Konzerthallen unsicher gemacht, das Cover der Bravo geziert, in Thailand die Charts gestürmt und mit „Billie Jean“ sicher das bis heute endgültige Michael Jackson-Cover aufgenommen.

Angefangen hat das alles Mitte der Achtziger in der nordhessischen Provinz, im Zonenrandgebiet (so hieß das damals offiziell) in Eschwege. Vier Jungs, die Spaß an Punkrock hatten, dazu ein gehöriges Maß an Talent und Fleiß und in Zimbl einen sehr charismatischen Frontmann und Songschreiber, in Personalunion Sänger und Bassist. Und es hat nicht nur den Bates selber Spaß gemacht, was sie da anstellten. Über die klassische Ochsentour durch Jugendzentren, kleine Clubs und Spelunken, regionale Festivals erspielten sie sich den Ruf, das Geilste zwischen Werra, Fulda und Weser zu sein, was man live erleben konnte. Es dauerte dann auch nicht lange und sie erspielten sich den gleichen Ruf im Rest der Republik.

Wie es dann so kommt, steht dann irgendwann ein Majorlabel vor der Tür (oder wie es halt seinerzeit so gekommen ist) und versucht sein Glück. Und die Virgin (auch längst verblichen und immerhin das Label, das „Never Mind The Bollocks“ zu veröffentlichen wagte) landete dann mit diesem Signing auch einen echten Volltreffer. Klar, heute sind die Bates bei den meisten für ihre Coverversionen in Erinnerung und seinerzeit hatten sie in der „gehobenen“ Musikpresse von Rolling Stone bis Musikexpress ebenso ein Imageproblem, wie beim Berliner oder Hamburger Indie-Adel. „Sell-Out“, „gecastete Pseudopunks“ waren die gängigen Vorwürfe.

Oder richtiger: Vorurteile. Denn die Bates waren immer echt, the „real thing“, die haben sich nicht verbiegen lassen. Klar, haben sie bei MTV und Viva Parties mitgemacht, in der Bravo stattgefunden, sogar mit einer (natürlich gefakten) Foto-Lovestory Fortsetzungsgeschichte zwischen Zimbl und Teenie-Techno-Sternchen Blümchen. Und ja, es ist auch richtig, dass sich der Anteil an Politrock im Bates’schen Oeuvre eher marginal ausmachte. Das Thema der Bates war immer eher Jungskram, Liebe, Verlassen werden, Sehnsucht, Drogen, Spaß. Und vor allem, den Leuten vor der Bühne eine geile Zeit geben. Und das konnten sie, wie damals kaum eine zweite Band. Auf dem 92er Live Album, „Unfucked“, jetzt erstmals auf Vinyl und digital, bestens nachzuhören. Kaum eine zweite Band entwickelte einen solchen Mordsdruck mit ihren zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Die Bates waren eine ultimative Maschine und Zimbl hatte eine schlicht sensationelle Ausstrahlung. Dazu war das Songmaterial von herausragender Qualität. Die Bates hatten seit Anbeginn immer gut gewählte Coverversionen in ihrem Set, aber auch die eigenen Songs standen dem in Nichts nach. „The Lips of Jayne Mansfield“ z.B. ist ein -Verzeihung- fickender Hit. Und die Bates waren auch alles andere als ein „One Trick Pony“, natürlich war ihr Metier der Anderthalb- bis Zweiminüter (eine Kunst für sich, übrigens) und man wird vergeblich nach ausufernden Instrumentalparts suchen. Aber in dem Bereich, in dem sich ihre Songs bewegten, waren sie unglaublich abwechslungsreich. Vom klassischen Buddy-Holly-Songwriting über kalifornischen Prä-HC, L7-Gedächtnis-Riffs, Psychobilly-Einschlag, fetten Mosh-Parts bis zu Ska-Anleihen. Und es hat immer gepasst.

Es gibt und gab nie einen wirklichen Grund, dieser Band den Respekt zu versagen, oder sie abschätzig zu behandeln, außer dem eigenen Dünkel. In England war es Gang und Gäbe, dass auch Punkbands kommerziellen Erfolg hatten und jeder hat es ihnen gegönnt.

Unfucked – Live“ ist im Original in 1993 bei Snoop erschienen, ihr letztes vor dem Wechsel zur Virgin und das einzige, welches bislang nie wiederveröffentlicht wurde. Keine Ahnung warum, denn es ist ein eindrucksvolles Zeugnis, welche Kraft diese Band gerade live entwickelt hat. Die Aufnahmen selber stammen von 1992, aus dem Outpost in Göttingen und der Weinberghalle in Eschwege. Sie wurden bei Pauler Acoustics gemastert, was schon ein Qualitätssiegel ist und jetzt bei Master & Servant speziell nochmal fürs Vinyl bearbeitet.

Die Geschichte der Band geht danach noch bis 2001 weiter und endet letztlich tragisch. Nach jahrelangem, übermäßigen Alkohol- und Drogenkosum von Zimbl sag sah sich die Band außerstande ihren eigenen Ansprüchen (und denen ihres Publikums) weiterhin gerecht zu werden und verordnete sich ein Break. Von dem sie sich nie wieder zurück meldeten. Zimbl (Markus Zimmer) starb an den Folgen seiner Krankheit im Jahre 2006 mit 41 Jahren, Armin (Beck) ist heute Pfarrer, Klube (Frank Klubescheid) arbeitet mit geistig behinderten Kindern und Jugendlichen, Reb (Michael Rebbig) ist Lehrer und Pogo (Thomas Möller) seit seinem Ausstieg 1998 in der Organisation seines Herzensvereins FC St.Pauli tätig.

Die Bates auf „Unfucked – Live“ sind:
Zimbl (Bass, Vocals)
Klube (Schlagzeug)
Reb (Gitarre, Backing Vocals)
Pogo (Gitarre)

Fähigkeiten

Gepostet am

14. August 2023